
Die Ecstatic Voyagers sind eine fortlaufende Reihe großformatiger Malereien (aktuell 18 Werke, meist 240 x 200 cm), welche Lucian Patermann seit dem Frühjahr 2021 kontinuierlich entwickelt und erweitert. Wie der Titel der Reihe schon vermuten lässt, verbirgt sich hinter jedem der Bilder, eine Geschichte die sich in die Leinwand eingeschrieben hat – eine Reise.
Diese Geschichten sind der Verwandlung und Verbundenheit gewidmet und entfalten sich an den Berührungspunkten zwischen Malerei, Performance und fotografischen Inszenierungen. Lucian Patermann lädt in jeder dieser Geschichten Menschen dazu ein teilzuhaben, zu performen, oder anderweitig die Ecstatic Voyager gemeinsam mit ihm zu gestalten. In variierenden Prozessanordnungen werden erst großformatige Leinenstoffe als Farbräume angelegt, deren Farben durch seine ko-kreierenden Gegenüber bestimmt werden. Darauf folgend werden diese Räume zu Bühnen und der menschliche Körper zur Leinwand. Bemalung auf Haut und Kleidung fungiert dabei als Vermittler zwischen den Ebenen und ermöglicht eine Verbindung der Elemente. Eine Art Jam-Session oder auch Tanzimprovisation der Farben wird angestrebt und es entstehen zusätzlich zu den Leinwänden auch Fotografien und Videos, die wiederum in den malerischen Prozess einwirken. Lucian Patermann versteht sich dabei als eine Art Fährmann, oder auch künstlerischer Vermittler, dessen Arbeit das Kanalisieren der jeweiligen Impulse seiner Jam-Partner*innen ist. Im Nachklang der Jams schließt er die jeweilige Ecstatic Voyager so wie sie begonnen hat, im malerischen Prozess. So entstehen die Malereien, die zugleich viel mehr sind, als nur Bilder auf Leinwänden.



Lucian Patermann: „Wenn ich von Verwandlung spreche, dann meine ich damit diesen ur-menschlischen Kern, der in uns allen schlummert. Diese Fähigkeit mehr als die materielle und rationale Beschaffenheit der Dinge zu sehen und sie durch unseren Blick zu verwandeln. Bei den Ecstatic Voyagers geht es mir darum, sich mit dieser Fähigkeit zu verbinden und uns selbst eine solche Verwandlung zu gestatten, uns zu inszenieren und in die Kraft der Farben einzutauchen. Denn ich habe erfahren dürfen, dass es manchmal hilfreich ist, eine Maske zu tragen, um uns in ihr erkennen zu können.
Interessanterweise sind es auch die ältesten menschlichen Kunstwerke, die wir heute kennen, die ebenfalls genau solchen Verwandlungen gewidmet sind. Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür, ist der Löwenmensch vom Hohlenstein-Stadel, der eben nicht nur einen Menschen zeigt, sondern zugleich eine fantastische Verwandlung. Dieses Kunstwerk ist 35.000 Jahre alt und ein Zeugnis davon, dass Kunst uns helfen kann, mehr zu sehen als das Offensichtliche.“
Wer nach außen schaut, träumt; wer nach innen schaut, wacht auf. (Carl Gustav Jung)
Lucian Patermann: „Carl Gustav Jung ist bekannt für seine Erforschung der Archetypen, die nicht nur als charakteristische Menschentypen verstanden werden können, sondern auch wiederkehrende Geschichten und Bilder sein können. Diese Denkweise ist es, weshalb ich glaube, dass solch individuell geprägte künstlerische Prozesse, wie die Ecstatic Voyagers es sind, auch für ein Publikum interessant sind, welches nicht in der Entstehung der Bilder involviert war.“


Teile der in den Prozessen entstandenen Fotografien sind unter der ebenfalls fortlaufenden Werkgruppe Die Identitätsfalle zusammengefasst. Darin werden die Performances innerhalb der Ecstatic Voyagers dokumentiert und zugleich durch Textzeilen ergänzt, die an Slogans erinnern und (moderne) Archetypen assoziieren.



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